Falschgeld erkennen

So unterscheiden Sie Original und Fälschung

31. Mai 2023

Falsche Scheine wirken auf den ersten Blick oft wie echte Banknoten. Zudem haben die wenigsten Privatpersonen Geräte zur Hand, mit denen sich Blüten identifizieren lassen. Doch anhand verschiedener Sicherheitsmerkmale erkennen Sie Falschgeld auch ohne Hilfsmittel.

Neue Scheine mit verbesserten Sicherheitsmerkmalen

Seit 2013 hat die Deutsche Bundesbank schrittweise Banknoten der sogenannten Europa-Serie eingeführt, die über verbesserte Sicherheitsmerkmale verfügen. Das soll die Falschgelderkennung erleichtern. Den Abschluss der Serie bilden die neuen 100- und 200-Euro-Scheine, die seit dem 28. Mai 2019 im Umlauf sind. Seitdem kamen keine weiteren Banknoten auf den Geldmarkt. Die Produktion des 500-Euro-Scheins wurde nach einem Beschluss der Europäischen Zentralbank (EZB) Ende 2018 eingestellt. Der 500-Euro-Schein war die größte Banknote und galt als bevorzugtes Zahlungsmittel für illegale Aktivitäten. Noch im Umlauf befindliche 500-Euro-Scheine bleiben jedoch gesetzliches Zahlungsmittel und behalten also ihre Gültigkeit.

Seit Einführung der Europa-Serie ist die Zahl der sichergestellten gefälschten Banknoten weiter gesunken. Weltweit wurden 2022 rund 376.000 gefälschte Euro-Banknoten sichergestellt. Das ist bislang der zweitniedrigste Stand im Verhältnis zum gesamten Banknotenumlauf.

Geldfälscher berücksichtigen beim Imitieren meist nicht alle Sicherheitsmerkmale einer Banknote. Um solche Unregelmäßigkeiten zu erkennen, ist ein Vergleich mit anderen Geldscheinen hilfreich. Dabei bietet es sich an, Scheine zu verwenden, die Sie an einem Bankautomaten gezogen haben. Denn Banken sind dazu verpflichtet, Geldscheine vor Ausgabe auf Echtheit zu prüfen. Fälschungen können Sie anhand verschiedener Merkmale erkennen. Die Bundesbank empfiehlt die Testschritte "Fühlen, Sehen, Kippen".

Schnelltest: Fühlen

Falschgeld verrät sich oft schon durch das verwendete Papier: Echte Scheine bestehen zu 90 Prozent aus Baumwolle und fühlen sich daher meist fester und griffiger an als nachgemachte Exemplare. Dank spezieller Drucktechniken der Bundesbank können Sie die Originale auch anhand fühlbarer Reliefs erkennen. So fühlt sich der Aufdruck von Hauptmotiv, großer Wertzahl und Schrift in der Regel etwas dicker an als bei Fälschungen. Die Europa-Serie ist zudem am linken und rechten Rand mit leicht hervorgehobenen Linien versehen, die Sie ertasten können.

Schnelltest: Sehen

Falschgeld lässt sich auch anhand visueller Merkmale identifizieren. Wenn Sie einen Geldschein der Europa-Serie gegen das Licht halten, sollten Sie ein Portraitfenster und ein Wasserzeichen ausmachen. Zu sehen ist hier jeweils Europa, die namensgebende Figur aus der griechischen Mythologie. Die erste Serie der Euro-Banknoten ist mit ähnlichen Merkmalen versehen. Sie verfügt über ein Motiv-Wasserzeichen und ein sogenanntes Durchsichtsregister, welches aus unvollständigen Mustern auf der Vorder- und Rückseite besteht. Diese Muster ergeben zusammen eine Zahl, die erkennbar wird, wenn Sie den Geldschein gegen das Licht halten. Beide Serien sind zudem mit einem Sicherheitsfaden ausgestattet. Dieser erscheint im Licht als dunkler Streifen. Auf dem Faden sind das Wort "EURO" sowie die Wertzahl zu erkennen, bei Scheinen der ersten Generation das Euro-Zeichen und die Wertzahl.

Schnelltest: Kippen

Beim Kippen jeder Banknote können Sie auf der Vorderseite rechts ein Hologramm und auf der Rückseite einen Glanzstreifen erkennen, auf dem je nach Blickwinkel das Euro-Symbol oder die Wertzahl abgebildet ist. Die 50- bis 500-Euro-Scheine weichen davon leicht ab, denn sie zeigen je nach Betrachtungswinkel die Wertzahl oder ein Tor beziehungsweise Fenster. Die Banknoten der Europa-Serie hingegen tragen alle als Hologramm das Euro-Symbol, das jeweilige Architekturmotiv und mehrfach die Wertzahl. Anders als bei der ersten Serie können Sie hier auf der Vorderseite auch die sogenannte Smaragdzahl erkennen, die ihre Farbe je nach Lichteinfall ändert. Wenden Sie eine 20-, 50-, 100- oder 200-Euro-Banknote, erscheint auf der Rückseite des Portraitfensters mehrfach die regenbogenfarbene Wertzahl des Scheins.

Besonders die Smaragdzahl und das Porträtfenster sind für Fälscher schwer nachzuahmen.

Meldepflicht für Falschgeld

Am häufigsten sind 20- und 50-Euro-Scheine im Umlauf. Aus diesem Grund gibt es davon besonders viele Plagiate. 2021 entfielen 78 Prozent der Fälschungen auf diese beiden Banknoten. Wenn Sie bei einer Banknote einen Falschgeldverdacht haben, sollten Sie sich an Ihre Hausbank wenden. Für Falschgeld besteht eine Meldepflicht: Bei einer eindeutigen Fälschung müssen Sie das Geld an die Polizei übergeben, die die Blüten unter anderem zur Beweissicherung benötigt. Bei verdächtigen Scheinen müssen Sie außerdem die Deutsche Bundesbank informieren. Ansprechpartner hierfür sind die Filialen oder die Falschgeldstelle der Bundesbank. Bei einem Verstoß machen Sie sich unter Umständen strafbar und riskieren eine Geldstrafe in Höhe von bis zu 100.000 Euro oder Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren. Für die eingereichten Scheine erhalten Sie keine Erstattung.

Die Volksbanken Raiffeisenbanken helfen Ihnen gern weiter.

Hinweis auf Beratung: Dieser Artikel gibt nur kurze Hinweise und erhebt damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Informationen können eine persönliche Beratung durch die für diese Themen zuständigen Behörden oder einen Berater bei Ihrer Bank nicht ersetzen.