1. Dezember 2016
Genossenschaftsidee zum UNESCO-Kulturerbe erklärt
Eine lebendige Tradition
Der Zwischenstaatliche Ausschuss zum Immateriellen Kulturerbe hat die Genossenschaftsidee und -praxis zum UNESCO-Kulturerbe erklärt. Damit wurde die Genossenschaftsidee in die Repräsentative UNESCO-Liste aufgenommen.
Die Genossenschaftsidee
"Die Genossenschaftsidee und -praxis ist in Deutschland eine lebendige Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wird", sagt Prof. Dr. Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission. In Deutschland haben Genossenschaften mehr als 21 Millionen Mitglieder. Weltweit steigt diese Zahl auf 800 Millionen Genossenschaftsmitglieder. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken haben bundesweit mehr als 18 Millionen Mitglieder und die Zahl wächst stetig. Die Genossenschaft fördert die kulturelle, soziale und ökonomische Partizipation. Zudem stellt sie eine Form der gesellschaftlichen Selbstorganisation, -hilfe und -verantwortung.
UNESCO-Übereinkommen
Wichtige Grundlagen für die ersten genossenschaftlichen Organisationen in Deutschland legten Mitte des 19. Jahrhunderts Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen. In ihren jeweiligen Regionen initiierten sie die Gründung genossenschaftlicher Banken. Im Jahr 2013 ist die Bundesrepublik Deutschland dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes beigetreten. Ziel des Übereinkommens ist es, lebendige Traditionen zu erhalten und ihre Bedeutung zu stärken.
Die Vereinten Nationen riefen das Jahr 2012 zum Internationalen Genossenschaftsjahr aus. Zudem wurde die Idee der Genossenschaften als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit im November 2016 mit der UNESCO-Urkunde ausgezeichnet.
Das Immaterielle Kulturerbe
Der Zwischenstaatliche Ausschuss zum Immateriellen Kulturerbe setzt sich aus 24 Staaten zusammen. Er entscheidet jährlich über die Aufnahme neuer Kulturformen in die Listen des Immateriellen Kulturerbes. Dazu zählen lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Bis heute sind 171 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes beigetreten. In diesem Jahr tagt der Ausschuss in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba.