Die Entscheidung zwischen Leasing oder Finanzierung ist für viele Autokäufer essenziell. Doch was ist der Unterschied und welche Vor- und Nachteile bieten die beiden Modelle? Wir erklären Ihnen die wichtigsten Aspekte.
Auto leasen oder finanzieren?
Leasing oder Finanzierung: Welche Option passt besser zu mir?
Leasing bedeutet Nutzung statt Eigentum
Leasing ist eine Art der Fahrzeugnutzung, bei der Sie das Auto nicht kaufen, sondern gegen eine monatliche Rate für einen festgelegten Zeitraum nutzen. Am Ende der Vertragslaufzeit geben Sie das Fahrzeug an die Leasingfirma zurück. Damit ähnelt Leasing eher einem Mietmodell als einem Kauf, allerdings mit einer Kaufoption. Die monatliche Leasingrate hängt unter anderem von der Fahrzeugart, der Nutzungsdauer sowie von den gefahrenen Kilometern ab.
Welche Arten von Leasing gibt es?
Kilometerleasing: Planbare Kosten
Beim Kilometer-Leasing basieren Ihre monatlichen Kosten auf der Strecke, die Sie fahren. Dazu legen Sie eine maximale Kilometerzahl fest. Überschreiten Sie diese, fallen zusätzliche Gebühren an. Bleiben Sie darunter, sind Rückzahlungen möglich. Dieses Modell macht es leicht, bei den Kosten den Überblick zu behalten.
Restwertleasing: Risiko und Flexibilität
Bei dieser Variante wird der Wert des Fahrzeugs, den es am Ende der Laufzeit haben wird, kalkuliert. Fällt er geringer als die Schätzung aus, tragen Sie das Risiko des gesunkenen Restwerts. Das bedeutet, Sie müssen Leasingkosten nachzahlen, wenn das Auto weniger wert ist, als bei Vertragsschluss vereinbart. Dies macht das Modell weniger planbar.
Null-Leasing: Nur vermeintlich kostenlos
Der Begriff „Null-Leasing“ bedeutet zwar zinsfreies Leasing und das meist ohne Anzahlung. Doch der Nachteil ist, dass Sie auf oft erhebliche Rabatte verzichten. Denn der Leasinggeber kalkuliert das Leasing und einen eventuellen Kauf aufgrund des Listenpreises. Jedoch geben die meisten Händler einen Preisnachlass auf Neuwagen, der Ihnen entgeht. Vergleichen Sie am besten die Kosten des Null-Leasings mit alternativen Finanzierungsmöglichkeiten.
Voraussetzungen für Leasing: Was Sie mitbringen sollten
- Eine gute Bonität: Leasinggeber prüfen Ihre Kreditwürdigkeit.
- Regelmäßiges Einkommen: Stabile finanzielle Verhältnisse sind Voraussetzung.
- Rücklagen für Zusatzkosten: Schäden oder Mehrkilometer können zusätzliche Kosten verursachen.
Kauf auf Raten mit Autofinanzierung
Wenn Leasing nicht das Richtige für Sie ist, lohnt es sich, einen Blick auf einen Autokredit zu werfen. Bei einem Kredit schließen Sie einen Vertrag und bezahlen das Fahrzeug mit Ihren monatlichen Raten ab. Die Bank finanziert den Kaufpreis vor und Sie sind direkt nach dem Kauf der Eigentümer. Am Ende der Laufzeit gehört das Fahrzeug Ihnen. Oft gibt es die Möglichkeit, eine Anzahlung zu leisten, um die monatliche Belastung zu senken. Eine Ballonfinanzierung hat niedrige Monatsraten und eine hohe Schlussrate. Sie eignet sich für Käufer mit geringem monatlichem Budget, erfordert aber ausreichende Rücklagen nach der Laufzeit.
Unterschiede von Leasing und Finanzierung
Leasing | Finanzierung | |
---|---|---|
Eigentum | Fahrzeug bleibt Eigentum des Leasinggebers | Fahrzeug gehört Ihnen nach Zahlung der Raten |
Anzahlung | optional | häufig erforderlich |
Vertragslaufzeit | meist 2-4 Jahre | flexibel, oft 3-7 Jahre |
Kostenkontrolle | feste Raten, Rückgabe am Ende | feste Raten, zusätzlich Restwertrisiko |
Flexibilität | Austausch des Fahrzeugs nach Vertrag | Fahrzeug lässt sich langfristig nutzen |
Schlussrate | entfällt | optional zur Reduzierung der Raten |
Vorteile und Nachteile im Vergleich von Leasing und Finanzierung
Leasing
Vorteile von Leasing
- niedrige monatliche Raten
- regelmäßiger Fahrzeugwechsel möglich
- keine langfristige Bindung
Nachteile von Leasing
- kein Eigentum am Fahrzeug
- Rückgabekosten bei Schäden oder Mehrkilometern
- weniger Flexibilität bei Vertragsbedingungen
Finanzierung
Vorteile der Finanzierung
- Fahrzeug geht in Ihr Eigentum über
- keine Kilometerbegrenzungen
- individuelle Gestaltung von Anzahlung und Raten
Nachteile der Finanzierung
- höhere monatliche Belastung
- langfristige Bindung an das Fahrzeug
- Wertverlust trägt der Käufer
Für wen lohnt sich was?
Leasing: Für den Flexiblen
Leasing eignet sich für Personen, die regelmäßig ein neues Fahrzeug fahren möchten, keine langfristige Bindung wünschen und Wert auf niedrige Raten legen. Besonders Selbstständige profitieren von steuerlichen Vorteilen.
Finanzierung: Für den Wunsch nach Eigentum
Eine Finanzierung ist ideal für Käufer, die das Fahrzeug langfristig nutzen möchten und höhere Raten in Kauf nehmen. Personen, die unabhängig bei den gefahrenen Kilometern sein möchten, sind hier ebenfalls richtig.
Vergleich der Kosten bei Finanzierung und Leasing
Die Beispiele rechnen mit einem Listenpreis des Neuwagens von jeweils 30.000 Euro. Die Laufzeit beträgt 48 Monate.
Autofinanzierung:
Monatliche Rate: 493 Euro (bei einem effektiven Jahreszins von 6 Prozent)
Schlussrate (30 Prozent des Listenpreises): 9.000 Euro
Gesamtkosten der Finanzierung: 32.673 Euro
Kfz-Leasing:
Monatliche Rate: 300 Euro
Gesamtkosten des Leasings (48 Monate): 14.400 Euro
Die Gesamtkosten beim Leasing sind auf den ersten Blick deutlich günstiger als bei der Finanzierung. Beim Leasing bleibt das Fahrzeug jedoch im Eigentum des Leasinggebers. Bei der Finanzierung hätte der Käufer am Ende die Möglichkeit, das Fahrzeug weiter zu nutzen oder für seinen Restwert zu verkaufen.
Fahrzeugbrief: Regelungen bei Finanzierung und Leasing
Es ist üblich, dass bei finanzierten Autos der Fahrzeugbrief (Zulassungsbescheinigung Teil II) bei der Bank bleibt, bis der Kreditnehmer die Schlussrate gezahlt hat. Jedoch verzichten einige Banken auf die Hinterlegung des Fahrzeugbriefs als Sicherheit und überlassen ihn dem Fahrzeughalter. So kann der Käufer das Fahrzeug während der Kreditlaufzeit verkaufen. Außerdem muss die Bank den Brief nicht an die Zulassungsstelle schicken, falls der Käufer umzieht. Ob Banken den Fahrzeugbrief als Sicherheit einbehalten, hängt von den Vereinbarungen im Kreditvertrag ab, die wiederum z. B. von der Bonität des Kunden abhängen.
Beim Leasing bleibt der Fahrzeugbrief beim Leasinggeber, da dieser der Eigentümer des Fahrzeugs bleibt.
Reparaturkosten
Der Leasingnehmer muss meist Inspektionen und Wartungen gemäß den Herstellervorgaben durchführen lassen und bezahlen. Oftmals gibt es eine Bindung an Vertragswerkstätten. Die Kosten für Reifenwechsel, Versicherung und TÜV trägt ebenfalls der Fahrer des Wagens. Optional bieten viele Leasinggeber Service-Pakete an, die Wartungs- und Reparaturkosten abdecken und somit für eine bessere Planbarkeit der Ausgaben sorgen.
Informieren Sie sich bei Ihrer Volksbank Raiffeisenbank über Details und Konditionen von Finanzierungsangeboten.
Fragen und Antworten zum Thema „Leasing oder Finanzierung“
Wer für Reparaturen beim Leasing aufkommt, hängt vom Vertrag ab. Kleinere Reparaturen und Wartungen sind oft Sache des Leasingnehmers, während größere Schäden je nach Vertragsvereinbarung ggf. von einer Versicherung oder dem Leasinggeber übernommen werden. Bei einem normalen Leasingvertrag ohne Reparaturpaket ist der Fahrer für die Instandhaltung verantwortlich, um den vereinbarten Zustand des Fahrzeugs zu gewährleisten. Es gibt zusätzliche Servicepakete, um diese Kosten abzudecken.
Wenn das Leasingfahrzeug beschädigt wird, müssen Sie das der Versicherung melden. Die Reparaturkosten trägt entweder die Versicherung, der Leasingnehmer oder im Falle eines Verschuldens Dritter die Haftpflichtversicherung des Unfallgegners. Bei einem Totalschaden müssen Sie den Restwert des Fahrzeugs zahlen.
Ein Leasingfahrzeug müssen Sie meist mit einer Vollkaskoversicherung absichern. Diese deckt Schäden am Fahrzeug umfassend ab, die durch Unfälle, Vandalismus oder andere Risiken entstehen können. Außerdem ist eine Haftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben.
Wenn Sie beim Leasing mehr Kilometer fahren als vereinbart, fallen in der Regel Nachzahlungen an, die sich nach einem im Vertrag festgelegten Kilometersatz richten. Liegen Sie unter der vereinbarten Kilometerzahl, kann es je nach Vertrag eine Rückerstattung geben.